Wo fängt Radikalisierungsprävention an?
Ein Methodenkoffer für die praktische Jugendarbeit
Vor unserer Sommerpause beschäftigte sich die Mentorengruppe, elf ehrenamtliche Jugendleiterleiter und Jugendleiterinnen, intensiv mit der Frage, wie Radikalisierungsprävention in der offenen Jugendarbeit aussehen kann. Ihnen ist wichtig, konkret zu werden: Wie kann ich meine Gruppenstunden gestalten, um Radikalisierung vorzubeugen?
Antworten fanden die Mentoren und Mentorinnen in zwei Praxisworkshops, in denen sie bewährte Übungen aus der Kinder- und Jugendarbeit kennen lernten und ihr Methoden-Repertoire erweiterten.
Am 28. Juni luden wir Frau Ingeborg Steinberg-Berns von ARIC NRW e.V. in das VielRespektZentrum ein. In einem fünfstündigen stellte sie verschiedene Übungen aus der antirassismuskritischen Bildungsarbeit vor. Die Mentoren und Mentorinnen lernten zahlreiche Methoden kennen, um Vorurteile zu erkennen und ihnen zu begegnen. Hitzige Diskussionen entstanden beim Argumentationstraining gegen Stammtischparolen.
In
der nächsten Woche probierten die Mentoren und Mentorinnen Teambuilding- und Kommunikationsübungen in einem vierstündigen Workshop im Helenenpark in Essen aus. Die Ziele dieser Übungen sind, die Gruppendynamik zu fördern und gemeinsam Aufgaben zu lösen: Erfolgreich durchquerten die Mentoren und Mentorinnen blind das Netz der giftigen Linien, meisterten den Flug von einem Planeten zum nächsten Planeten durch das Stargate und retteten Berta, das Gummihuhn, vor der bösen Bäuerin.
Zu diesen Aufgaben gehören sowohl Erfolgserlebnisse als auch das Scheitern gleichermaßen dazu: Die erste Aufgabe bestand darin, Bauklötze mit einem kleinen Kran übereinanderzustapeln. Obwohl die Gruppe die Aufgabe als unlösbar einstufte, bewies uns in dieser Woche eine pfiffige Mädchengruppe das Gegenteil: Mit dem nötigen Geschick ist die Aufgabe durchaus lösbar.
Ziel der beiden Praxisworkshops war es, Hintergrundwissen zur Radikalisierungsprozessen mit praktischen Handlungsmöglichkeiten für die präventive Jugendarbeit zu verknüpfen. Die Übungen entfalten ihre präventive Wirkung in der Stärkung der Gruppendynamik, der Teamfähigkeit, der Persönlichkeitsentwicklung sowie in der Ausbildung eines demokratischen Wertekonsens und Miteinanders.