Jugend Sozial und Aktiv (JuSA)

Das Modellprojekt „Jugend Sozial und Aktiv“ setzt ein Zeichen gegen Radikalisierung durch die Stärkung und Professionalisierung der Jugendarbeit in Migrantenselbstorganisationen. Das Herzstück des Projektes ist die Zusammenarbeit mit Mentor*innen und Vereinen aus Städten des westlichen Ruhrgebiets.

Das Projekt wird von Erziehung und Bildung ohne Grenzen Ruhr e.V. durchgeführt und vom Bundesprogramm Demokratie Leben gefördert.

 

Ziel

Ziel des Modellprojekts „Jugend Sozial und Aktiv“ ist, die Jugendarbeit in Migrantenselbstorganisation im westlichen Ruhrgebiet zu professionalisieren, um Radikalisierung präventiv entgegenzuwirken.

Hierzu entwickeln und erproben wir ein modellhaftes pädagogisch übergreifendes Konzept mit Akteuren der Migrantenselbstorganisationen unter Leitung von Fachkräften zur Auseinandersetzung mit religiös begründeter Demokratiefeindlichkeit. In unserem Modellprojekt werden ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter von teilnehmenden Migrantenselbstorganisationen sensibilisiert und fortgebildet. In diesem Zusammenhang werden zielgruppenspezifische Umgangsformen, Angebote und Methoden entwickelt und erprobt.

 

Handlungskonzept

Das Projekt besteht aus verschiedenen Bausteinen:

 1)   Qualifizierung und Fortbildung von Mentor*innen in der Jugendarbeit mit folgenden Inhalten:

  • Vermittlung von fundiertem Wissen über den Islam – in Abgrenzung zum Islamismus
  • Kennenlernen von Herangehensweisen, Leitlinien, Instrumenten, rechtlichen Grundlagen und Methoden der offenen Kinder- und Jugendarbeit
  • Praxiserprobung des Erlernten: Organisation von zwei einwöchigen Jugendlagern
  • Unterstützung und Anleitung der Mentor*innen bei der Erweiterung ihres Angebots

 2)   Beratung der kooperierenden Vereine zur Professionalisierung der Jugendarbeit

Die Beratung wird individuell auf die Bedürfnisse, Interessen und Bedarfe der Vereine zugeschnitten. Beispielweise kann Unterstützung in folgenden Bereichen geleistet werden:

  • Anerkennung als Träger der freien Jugendhilfe
  • Projektentwicklung und -umsetzung
  • Beantragung von Fördermitteln
  • Allgemeine Organisation und Strukturierung der Jugendarbeit
  • Öffentlichkeitsarbeit
  • Hinzugewinnen neuer Kooperationspartner und Netzwerkarbeit
  • Handlungsansätze bei radikalisierungsgefährdeten Jugendlichen

3) Praxiserprobung: Durchführung von zwei einwöchigen Jugendlagern

Die Jugendlager bieten den Mentor*innen die Möglichkeit, das Erlernte in der Praxis umzusetzen. Sie werden von der Projektleitung begleitet – soweit wie möglich eigenständig und eigenverantwortlich –ein einwöchiges Jungendlager für Kinder und Jugendliche aus den teilnehmenden Vereinen zu planen, durchzuführen und nachzubereiten. Sie übernehmen die inhaltliche Planung und werden darüber hinaus maßgeblich in der Projektorganisation und -verwaltung eingebunden.

Das Ziel ist, die Mentor*innen durch die Gesamtorganisation eines eigenen Projektes zu befähigen, auch in Zukunft Projekte mit Kindern und Jugendlichen mit einer pädagogischen Zielsetzung zu organisieren und umzusetzen.

Das erste Jugendlager fand im Herbst 2018 mit 5 Mentoren und 25 Jungen in der Jugendherberge Berlin Am Wannsee statt. Das Ziel des Programms war, das Demokratiebewusstsein der Jugendlichen zu stärken.

Das zweite Jugendlager wird im Frühjahr 2019 mit 6 Mentorinnen und ca. 25 Mädchen in Viersen stattfinden. Thema des diesjährigen Programms ist Vielfalt und Toleranz.

 4)  Entwicklung einer praxisorientierten Handreichung für Multiplikator*innen der Jugendarbeit und Erstellung von Arbeitshilfen für die Vereinsarbeit

Analog zu den Themenblöcken der Supervisionstreffen werden Inhalte und Ergebnisse in einer Handreichung festgehalten und Arbeitshilfen erstellt. Die Handreichung wird fortlaufend erweitert. Ende 2019 wird die Endfassung der Handreichung auf dieser Website zum Downloaden zur Verfügung stehen. 

 

Rückblick 2017

Im Oktober 2017 fand eine Auftaktveranstaltung mit Kooperationspartnern aus dem westlichen Ruhrgebiet statt. In dieser wurde das Projekt, die Ziele und das Handlungskonzept vorgestellt. Insgesamt konnten 10 Vereine und 11 Mentor*innen für das Projekt gewonnen werden. 2017 fanden wöchentlich Fortbildungen für die Mentor*innen statt. Der Block schloss mit einem 4-tägigen Seminar in der DJH Aachen ab.

 

Rückblick 2018

Im Jahr 2018 fanden ein bis zweimal im Monat Supervisionstreffen mit den Mentor*innen statt. Die Themenblöcke im Jahr 2018 waren besonders praxisorientiert und stellten den Transfer in die Praxis sicher. Dieses Jahr konnten wir zwei neue Mentorinnen und einen neuen Mentor im Projekt begrüßen, die als Quereinsteiger an dem Projekt teilgenommen haben.

Darüber hinaus fanden zahlreiche Hospitationen und Beratungen in den teilnehmenden Vereinen statt, um Bedarfe zu ermitteln und die Vereine zu unterstützen. Mehrere Vereine setzen hierbei ihren Schwerpunkt auf die Antragstellung, um als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt zu werden. In diesem Jahr konnten wir einen neuen Kooperationspartner hinzugewinnen.

Für die Erreichung unserer gesetzten Ziele fand eine Vernetzung mit Akteuren in der Kinder- und Jugendarbeit statt. Unter anderen konnten so Fachreferent*innen gewonnen, mit den Mentor*innen externe Fortbildungsmöglichkeiten besucht sowie das Projekt bei diversen Kontaktstellen und Akteuren in der Jugendarbeit (u.a. beim Jugendamt) vorgestellt werden. Für den Themenblock „Interreligiöser Dialog“ konnten zudem Kooperationspartner gewonnen werden.