Das Projekt „Chance = sei auch du ab heute mit dabei“ hat 15 sozial benachteiligte Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren dabei begleitet, am sozialen Leben teilzuhaben. Den Teilnehmern wurde die Chance gegeben sich weiterzuentwickeln und zu entfalten. Soziale und schulische Hindernisse wurden so gut wie möglich aus dem Weg geräumt. Das Projekt hat den Teilnehmenden ermöglicht, sich im positiven Sinne weiterzuentwickeln, das Leben aus einer anderen Perspektive zu erleben und ein Bewusstsein zu entwickeln, sein Leben in die Hand zu nehmen. Ziel war es, stets das eigene Sein zu reflektieren, wichtige Dinge im Leben wertzuschätzen und Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen.
Bei der Umsetzung des Projekts wurden alternative Wege umgesetzt, da es aufgrund der Pandemie nicht möglich war, die Inhalte eins zu eins umzusetzen. Daher mussten wir auf eine hybride Lernform umsteigen, d.h. es haben regelmäßig 1-2-mal die Woche online Zoom-Meetings stattgefunden oder man hat sich in Kleingruppen Präsenz getroffen. Dabei wurden die Projektthemen in Form von Workshops abgearbeitet. Wichtig war es, die Schüler aktiv in die Thematik miteinzubinden und interaktiv zu arbeiten und ihre Ideen und Gedanken zu Wort bringen konnten. Die Inhalte der einzelnen Treffen wurden festgehalten. Es war von großer Bedeutung, dass die Schüler, soviel wie möglich von den Inhalten mitnehmen, da die ausgesuchten Themen zu einer entscheidenden Veränderung der Zukunft der Schüler beitragen konnten. Bei jedem Treffen haben die Jugendlichen reichlich Snacks und Obst als Nervennahrung serviert bekommen.
Zunächst wurde das Thema „Bildung & Erfolg“ behandelt. Mit gezielten Fragen haben wir versucht den Teilnehmern bewusst zu machen, was sie im Leben erreichen möchten, was sie prägt und warum Bildung so wichtig ist. Dabei wurden Plakate erstellt, Texte bearbeitet und anschließend in Kleingruppen präsentiert. Es wurde auch ein kurzes Motivationsvideo gezeigt, bei dem es darum geht seine Ziele zu erreichen. Zum ersten Mal wurde einigen bewusst, dass man seine Ziele klar definieren sollte und disziplinierter an die Sache rangehen sollte. Viele waren sich einig, dass lebenslanges Lernen ein wichtiger Punkt ist, um sich weiterzuentwickeln.
Als dann die Pandemie eintraf, gerieten sehr viele Schüler in Schwierigkeiten. Plötzlich musste man zum Distanzunterricht wechseln und es war nicht mehr möglich den ganzen Schulstoff zu erarbeiten. Passend dazu haben wir mit den Schülern das Thema „Das Lernen lernen“ behandelt. Die Schüler bekamen Zugang zu diversen Online-Lernplattformen wie SimpleClub, Sofatutor etc. Einige waren so überfordert mit der Schule, dass wir gemeinsam mit dem Team beschlossen haben, den Schülern Online-Lernhilfe anzubieten. Anschließend wurden die Familien der Schüler kontaktiert und ihnen mitgeteilt, dass wir die Kinder nicht allein mit ihren schulischen Problemen lassen, sondern gemeinsam die Zeit durchstehen werden. Wir haben wöchentlich sechs Stunden über Discord und Zoom schulische Hilfe angeboten. Dabei haben wir den Schülern Lerninhalte rausgesucht und somit die Möglichkeit gegeben Inhalte nachzuarbeiten. Wir sind auf individuelle Bedürfnisse der Schüler eingegangen und haben uns bei Bedarf eins zu eins um die Schüler gekümmert. Ob es schulische Probleme oder soziale Probleme waren, unsere Gruppenleiter hatten immer ein offenes Ohr. Die Beziehung zu den Schülern wurde immer stärker.
Im weiteren Verlauf wurden die Themen „Disziplin, Verhaltensregeln, Welche Wirkung haben Worte?“ behandelt. Die Teilnehmer bekamen auf Wunsch einen Tagesplaner, um ihre Woche und Tage zu planen. Außerdem starteten wir eine Buchlesekampagne, bei der die Schüler unterschiedliche Jugendromane zur Verfügung gestellt bekamen. Uns war es wichtig, dass die freie Zeit in den Ferien produktiv genutzt werden sollte, statt ausschließlich digitalen Medien zu konsumieren.
Gemeinsam mit den Gruppenleitern haben wir Noten und Klassenarbeit-Termine der Schüler verfolgt, um leistungsschwache Schüler weiterhin zu unterstützen. Gemeinsam mit den Schülern wurden Lernpläne und Wochenpläne erstellt, um persönliche Ziele zu verwirklichen. Ziel war es, Eigendisziplin zu entwickeln.
Bis Ende April wurden folgende Themen in Form von Workshops behandelt:
- Wichtige Ziele und wie wir sie erreichen
- Das Leben von Berühmtheiten
- Woran scheiterts in der Schule und im sozialen Umfeld?
- Warum soll ich etwas zur Gesellschaft beitragen?
- Woran werde ich arbeiten?
- Lesen macht stark.
- Verantwortung durch Hilfeleistung.
Im Rahmen der Thematik „Warum soll ich etwas zur Gesellschaft beitragen?“ wurde eine Müllsammelaktion gestartet. Zusammen mit den Gruppenleitern reinigten die Teilnehmer die Straßen von Essen.
Als sich die Lage beruhigte und Lockerungen kamen, konnten wir die vorgesehenen Aktivitäten im Projekt gemeinsam mit den Teilnehmenden umsetzen. Im Anschluss zu den Workshops gab es regelmäßig Aktivitäten und Ausflüge, um neue Erfahrungen und Interessen anzuspornen.
Im Ergebnis lässt sich sagen, dass die Ziele der Vermittlung von Chancengleichheit, einem Bewusstsein für Eigendisziplin und für die Verantwortung der Gesellschaft, Entscheidungen im Leben zu treffen und sie festzuhalten, zumindest in ihren Grundzügen, erreicht worden sind. Dass diese Themen ständig wieder besprochen und diskutiert werden müssen, ist offensichtlich.